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Kongress der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) Krieg und Frieden

April 10 - April 12

Kongress der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP)
April 10 – April 12
Krieg und Frieden

Vorwort der Veranstalter: „Wir laden zu einem Kongress ein, der versucht, die schrecklichen Kriegsgeschehen in der Ukraine und in Gaza und die gewaltsame Entwicklung in Syrien in ihrer Entwicklung zu verstehen und die Konsequenzen der Waffenlieferungen und Kriegsvorbereitungen, der Steigerung der Rüstungsproduktion durch die Bundesregierung nachzuvollziehen. Wir wollen auch die mentalen Veränderungen in verschiedenen Gruppen der Gesellschaft und der Gesamtgesellschaft in den Blick zu nehmen. Dazu gehören auch Überlegungen, ob und wie eine neue Friedensbewegung so in Bewegung kommt, die die gegenwärtige Entwicklung zu stoppen vermag. Andernfalls treibt diese Entwicklung auch in Europa Deutschland zu einem großen Krieg.“

mit Beiträgen aus vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens:

u.a. mit Laura v. Wimmersperg, Karin Leukefeld, Werner Rügemer, Rudolf Bauer

Auszüge aus dem Programm:

Laura von Wimmersperg
Praktische Friedensarbeit am Beispiel der Berliner Friedenskoordination

Es geht um Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der Koordination, um Inhalte und Ziel unserer Arbeit. Es geht um gesellschaftspolitische Veränderungen, um die sich daraus ergebenden Probleme bzw. unseren Umgang mit ihnen. Es geht um Verantwortung und Solidarität, und wie die vielfältigen Herausforderungen in unserer Arbeit auch als Chancen für jeden einzelnen von uns verstanden werden können.

Kurzvita: Laura von Wimmersperg ist 1934 in Berlin geboren. Bis zur Flucht im Januar 1945 Kindheit in Breslau. 1948 zogen wir von Greiz / SBZ, (DDR) nach Berlin (West). Für meine Entwicklung In den folgenden Jahren sind zwei Erfahrungsbereiche erwähnenswert: mein Engagement in einer Gruppe der Bündischen Jugend und lange Krankenhausaufenthalte aufgrund einer TBC. Den daraus erwachsenen Wunsch Lehrerin zu werden zu realisieren, schien ohne Abitur aussichtslos. Erst als nach dem Sputnik-Schock der Zweite Bildungsweg eingeführt wurde, konnte ich studieren. Danach 20 Jahre Lehrerin an der Hauptschule und parallel Lehrbeauftragte am Erziehungswissenschaftlichen Institut der FU. Sensibilisiert durch Studentenbewegung, Psychoanalyse und die Probleme im Beruf begann ich politisch aktiv zu werden. 1980 Mitbegründerin der ersten bezirklichen Friedensinitiative in Westberlin. Moderatorin der Friedenskoordination seit 1995.

Karin Leukefeld
Nach der Verwüstung von Gaza

Seit mehr als 100 Jahren gehören Vertreibung und die Zerstörung von Lebensgrundlagen sowie ziviler Infrastruktur zu den Werkzeugen, mit denen westliche, imperiale Staaten mit kolonialer Vergangenheit sich im Nahen und Mittleren Osten Land aneignen wollen, das ihnen nicht gehört. Der Staat Israel hat die Vertreibung der Palästinenser seit der »Nakba« 1948 geradezu systematisiert. Er folgt damit den Staaten, die sich schon während des Ersten Weltkrieges über die ehemaligen arabischen Provinzen des Osmanischen Reiches hermachten, das seinem Niedergang entgegensah.

Die Menschen in den arabischen Provinzen waren sehr verschieden in Kultur, Religion und Lebensart, hatten aber über Jahrhunderte miteinander oder nebeneinander gelebt, ohne ihre Sprache, ihre Religion, ihre Lebensweise, ohne ihr Land oder ihre Häuser aufgeben zu müssen. Sie hatten Pläne für Unabhängigkeit, staatliche Souveränität, Bildung und Handel, um jenseits der osmanischen Hegemonie Land und Leute entwickeln zu können. Sie vertrauten den falschen Versprechen der europäischen imperialistischen Kolonialmächte, die angaben, sie unterstützen zu wollen.

An dem Muster hat sich bis heute wenig geändert. Die Akteure von einst bewaffnen und schützen Israel, das die US-amerikanischen und europäischen Interessen in der Region bewacht und alle Regeln zerschlägt, die nach den großen Kriegen im 20. Jahrhundert in der UN-Charta und anderen Abkommen niedergeschrieben wurden.

Wer sich wehrt, wird als „Terrorist“ gebrandmarkt. Wer sein Land nicht verlassen will, wird drangsaliert, vertrieben, verhaftet oder getötet. Oder er unterwirft sich und verkauft sein Land, verrät seine Mitmenschen, verachtet Kultur und Geschichte seiner Region und der Menschheit.

Die Referentin spricht über die Zerstörung der Region, an der auch Deutschland beteiligt ist. Sie spricht über den Widerstand gegen die anhaltende Einmischung, das Schweigen in Deutschland gegen das Unrecht und die Rolle der Medien.

Kurzvita: Karin Leukefeld hat Ethnologie, Islamwissenschaften, Politik und Geschichte studiert und eine Ausbildung zur Buchhändlerin absolviert. Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie als freie Journalistin zwischen dem östlichen Mittelmeer und der Persis

Rudolph Bauer
„Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg“

Am Eingang zum Panzermuseum Munster in der Lüneburger Heide lesen wir: „Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg.“ Das Zitat ist als eine Formulierung von Walter Benjamin aus dem Jahre 1926 kenntlich gemacht. Es lässt sich – aus dem Zusammenhang gerissen – unschwer als deutsche Version des bekannten lateinischen Sprichworts deuten, das da lautet: „Si vis pacem para bellum“ – Wenn du Frieden willst, bereite dich für den Krieg vor. Dieses Motto rechtfertigt Waffenproduktion und Rüstungsausgaben, Kriegspropaganda und Überwachung, Militär und Militarisierung, Mord an Zivilisten, Vergewaltigungen, Genozid und totale Zerstörungen.

Dem Benjamin-Satz geht jedoch folgende Feststellung voraus: „Die eigene Friedensliebe zu betonen, liegt denen nahe, die den Krieg gestiftet haben.“ Das heißt: Die Kriegshyänen, sie reden vom Frieden. Die Friedfertigen aber, sie reden ebenfalls vom Frieden. Die Rede der Friedenswilligen indessen müsste nach Benjamin eine vom Krieg sein. Das verschweigt die Inschrift des Panzermuseums. Der Benjamin-Satz, „wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg“, besagt, dass es für den Frieden darauf ankommt, über den Krieg zu sprechen. Dass der Friedenswille darin zum Ausdruck kommt, den Krieg zu thematisieren. Nicht den Frieden zu beschwören, verhindert Kriege, sondern den Krieg in all seiner menschenverachtenden Brutalität zu verdammen und verhindern zu helfen, das dient dem Frieden. Gegen Barbarei helfen keine Gedenktage, Friedensgottesdienste und Blumengebinde.

Der geplante Beitrag für den NGfP-Kongress „Krieg und Frieden“ wird zum einen der Frage nachgehen, wie sehr sowohl das pazifistische Reden vom Frieden als auch die so genannten Friedensberufe der ‚zivil-militärischen Zusammenarbeit‘ im Gesundheits- und Bildungswesen der Militarisierung und den Kriegen Vorschub leisten, absichtlich oder ungewollt. Zum anderen ist zu klären, warum eine ernst zu nehmende Antikriegs-Friedensbewegung einerseits Militanz zu beweisen hätte, statt wohltemperiert vom Frieden zu schwärmen, und wie diese Militanz sich andererseits zu äußern vermag;

Kurzvita: Rudolph Bauer (* 1939): Studium u. a. der Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie in München, Erlangen, Frankfurt/Main und Konstanz; Abschluss als Dr. phil.; Forschungsassistent am Psychologischen Institut der Universität Gießen; Vertretungsprofessor an der Uni Gießen; 1972–2002 Ass.-Prof. und ab 1979 Prof. (für Wohlfahrtspolitik und Soziale Dienstleistungen) an der Universität Bremen, unterbrochen durch einjährige Tätigkeit am Fremdsprachen-Institut der Universität Beijing (VR China) und am Institute für Policy Studies der John Hopkins University in Baltimore (Mass./USA). Schriftsteller (Lyrik) und Künstler (Bildmontagen). Jüngste Veröffentlichungen: Von Covid-19 zu Putin-22 (Neue politische Lyrik, 2022); Edition Kunst (#1 bis #6, 2023–24); Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus (Heft 1 bis 4; 2024–25).

Werner Rügemer
Der US-Kapitalismus als Kriegstreiber und die Neuordnung der Weltgesellschaft

Der US-Staat versteht sich als „einzige Weltmacht”, die namens ihres „national interest” im Klammergriff von Kapitalisten und Militärs Zugriff auf jeden Punkt der Erde beansprucht, auch mithilfe von untergeordneten Verbündeten. So haben die USA seit dem 2. Weltkrieg etwa hundert Kriege, regime changes u.ä. organisiert, auch die Förderung von Stellvertreter-Kriegern wie die Ukraine und Israel. Dagegen ist seit Jahren die globale Selbstorganisation des ungleich größeren „Restes”

imgange (BRICS, Neue Seidenstraße…), die endlich auch in Europa in beginnen muss.

Kurzvita: Dr. Werner Rügemer, interventionistischer Philosoph, Mitherausgeber von World Marxist Review, untersuchte bereits 1984 vor Ort in Silicon Valley die dunkle Seite der Digitalkonzerne: Umweltzerstörung, Niedriglöhnerei illegaler Migranten, Verbindung zur Rüstungsindustrie. Akutelle Bücher: Verhängnisvolle Freundschaft. Wie die USA Europa eroberten (2023); BlackRock Germany. Die heimliche Weltmacht, ihre Praktiken in Deutschland und Friedrich Merz, Berlin 2025. www.werner-ruegemer.de

 

 

Details

Beginn:
April 10
Ende:
April 12
Webseite:
https://www.ngfp.de/

Veranstalter

Neue Gesellschaft für Psychologie
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Veranstaltungsort

Haus der Demokratie
Greifswalder Str. 4
10405, 10405
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