Lühr Henken, Co-Sprecher Bundesausschuss Friedensratschlag – Berliner Ostermarsch 2025 – Video
Wiebke Diehl, Publizistin, Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen Nieder“ – Berliner Ostermarsch 2025 – Video
Mark Ellmann, GEW München – Berliner Ostermarsch 2025 – Video
Jutta Kausch & Christa Weber singen für Frieden – Ostermarsch Berlin 2025 – Video
Jasmin Al. H., Eye4Palestine – Berliner Ostermarsch 2025
Kleine Fotogalerie vom Mariannenplatz
Foto: Ingo Müller
Redebeiträge – PDF
Jutta Kausch-Henken, Schauspielerin, Co-Moderatorin Friedenskoordination Berlin – Begrüßung
Willkommen zum Ostermarsch 2025. Zum 43. Mal in Folge veranstaltet die Friedenskoordination nun den Ostermarsch in dieser Stadt. Ja zum Frieden heißt unsere Losung. Einfach gesagt, schwer gemacht! Schön, dass ihr so viele seid. Wobei: wenn wir uns vor Augen führen, in welcher Situation wir uns heute befinden, sind wir doch ganz schön wenige. Alle, die noch bei Verstand sind, müssten doch eigentlich jetzt langsam vom Sofa aufstehen, ihre Apathie oder auch Verzweiflung überwinden. Sie müssten doch eigentlich das auferlegte Schweigen durchbrechen und dem Irrsinn die Stirn bieten..
Liebe Ostermarschiererinnen, liebe Ostermarschierer, die wirren Ereignisse seit Beginn der zweiten Amtszeit Donald Trumps zeigen zumindest eine Konstante: Sein Bestreben, den Ukrainekrieg durch Verhandlungen zu einem Ende zu führen. Ich werte das nach drei Jahren Krieg als einen Lichtblick und kann dem Verhandlungsweg nur vollen Erfolg wünschen! Die Umsetzung eines Waffenstillstands erweist sich jedoch als schwierig. Geht es doch darum zu vermeiden, dass beide Seiten die Zeit zur Aufrüstung nutzen, nur um dann den Krieg wieder aufzunehmen.
Wiebke Diehl, Publizistin, Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen Nieder“
Liebe Freundinnen und Freunde, vielen Dank zuerst einmal an euch alle, dass ihr heute hier seid! Lühr hat gerade ausgeführt, warum es bitter nötig ist. Und trotzdem möchte auch ich wiederholen: die Eskalationspolitik und die zeitlich wie finanziell unbefristete Hochrüstung der Bundesregierung und der EU – sie sind brandgefährlich. Man bereitet einen Krieg vor, in dem wir alle unterzugehen drohen. Einen Krieg, in den sie nicht ihre, sondern unsere Kinder schicken wollen.
Liebe Friedensfreunde, liebe Kolleg:innen, es gibt in München eine Gewerkschafts-Initiative, in der üben wir, Kolleginnen und Kollegen v.a. aus ver.di, GEW und IG Metall den Schulterschluss zwischen Gewerkschaften und Friedensbewegung. Für unsere Aktivitäten im Rahmen der Tarifrunde der öffentlichen Dienste von Bund und Kommune ist dieser Schulterschluss wichtig. Anstatt sowohl „Verteidigungsfähigkeit“, also Aufrüstung, als auch Soziales zu fordern, nennt sich unsere Münchner Initiative „Soziales rauf! Rüstung runter!“. Denn wir wissen, dass nichts mehr bleibt für Bildung, Gesundheit und Infrastruktur, wenn Alles in die Rüstung gesteckt wird – ob schuldenfinanziert oder nicht.
Guten Tag allen friedlichen Friedensmenschen. Wenn wir das ernst nehmen, dieses „Sag nein“ von Wolfgang Borchert, das hier gerade vorgelesen wurde, dann kann das nur heißen: Generalstreik. Hier vorn sind die Vertreter von der Gewerkschaft, die werden das organisieren. Und wir brauchen nix zu machen. Wirklich nix: Wir bleiben zuhause. Nicht vergessen: Wenn es soweit ist, machen wir das!
Ich begrüße Sie herzlich und danke Ihnen, dass ich heute hier sprechen darf. Mein Name ist Jasmin. Ich bin Palästinenserin. Heimat, das war für mich lange Zeit auch Deutschland. Ich bin hier aufgewachsen, mit Werten wie Gerechtigkeit, Empathie und Meinungsfreiheit. Doch seit dem 7. Oktober 2023 habe ich das Gefühl, dass diese Werte nicht mehr für alle gelten, zumindest nicht für Palästinenser*innen. Wer glaubt, der Konflikt habe an diesem Tag begonnen, irrt. Er erreichte lediglich einen neuen Höhepunkt. Seit über 19 Monaten herrscht in Gaza eine humanitäre Katastrophe, verursacht von der israelischen Besatzung, so schlimm, wie wir sie in unserer Generation noch nie erlebt haben.
Wir sind eine Organisation türkeistämmiger Arbeiter und Jugendlicher, die sich hier in Deutschland gemeinsam mit unseren deutschen Kolleginnen und Kollegen gegen Spaltung und für gute Arbeit, gute Bildung und eine lebenswerte Zukunft einsetzt. Dazu gehört auch der Kampf gegen Krieg, Aufrüstung und Militarisierung. Und dafür sind wir heute auf der Straße. Nicht allein – sondern mit zehntausenden Menschen in ganz Deutschland. Wir sind laut gegen die Kriegspolitik der Bundesregierung, die Deutschland darauf vorbereitet, in den nächsten Krieg zu ziehen!
Auf den diesjährigen Ostermärschen protestieren wir vor allem dagegen, dass ab 2026 US-Raketen in Deutschland stationiert werden sollen. Eine Entscheidung der US-Regierung, die von der Scholz-Regierung einfach so akzeptiert wurde – ohne jegliche Debatte darüber, weder in der Regierung noch im Bundestag. Mit der Demonstration gegen die US-Raketen sprechen wir uns zugleich für Frieden aus, denn die US-Raketen würden ein vorrangiges Ziel für einen Gegenschlag darstellen, falls es zu einem Krieg kommen sollte, der in einen nuklearen Krieg münden und in Europa ausgetragen würde.
Ich komme von einer Delegationsreise nach Brüssel zurück. Und ich möchte mit euch teilen, was ich dort erlebt habe. Denn es ist beunruhigend – und jeder sollte es wissen. Dort wird mit unserem Leben gespielt. In Brüssel wurde uns ganz nonchalant, bei Kaffee und Gebäck, erzählt, dass die norddeutsche Tiefebene zu einem Auf- und Durchmarschgebiet ausgebaut werden müsse – damit schweres Militärgerät und Truppen von den deutschen Nordseehäfen an die Ostflanke transportiert werden können. Unsere Straßen und Brücken müssten panzerfähig werden.