18.03.2023

Am 12.3.2023 veröffentlichte die North East Antifa (NEA) auf ihrer Homepage einen Artikel, der die Arbeit der FRIKO in verleumderischer Weise zu diskreditieren versucht. Auf diesen Artikel antwortete die FRIKO mit einer Stellungnahme. Der "Arbeitskreis Frieden der Berliner VVN-BdA" unterstützte die FRIKO mit einem Solidaritätsschreiben.

Stellungnahme der FRIKO zu den verleumderischen Vorwürfen der North East Antifa

Ja! Kein Frieden mit Rechten!

Das war und ist unumstößliche Grundlage der FRIKO Berlin und wird es immer sein.

Am 12.3.2023 veröffentlichte die North East Antifa (NEA) auf ihrer Homepage einen Artikel, der am selben Tag auch auf der Plattform von indymedia erschien. Es ist der zweite Versuch nach der Stellungnahme der VVN-BdA Berlin, die Friedenskoordination Berlin (FRIKO) ins rechte Eck zu stellen.

Wir verstehen das Anliegen einer sich antifaschistisch nennenden Organisation wie der NEA nicht, die Arbeit der FRIKO in verleumderischer Weise zu diskreditieren. Das seit über 40 Jahren agierende Friedensnetzwerk hat seine Wurzeln sowohl in ihrer friedenspolitischen Grundüberzeugung als auch auf einem unverbrüchlichen antifaschistischen Boden.

In einem über 30.000 Zeichen langen Text der NEA wird eine fundierte Recherche suggeriert, dass die FRIKO nicht etwa blind in die Falle von rechten Strukturen tappt, sondern wissentlich ihr lange erworbenes Vertrauen missbraucht, um den Schulterschluss mit extremen Rechten und Faschisten zu schließen.

Dazu werden mehrere Veranstaltungen der FRIKO als Beweis angeführt, bei denen die FRIKO sich, so die NEA, von einer Duldung verschwörungsideologischer Akteure hin zur praktischen Kooperation mit verschwörungsideologischen und rechten Strukturen entwickelt habe. Dabei nutzt die NEA Halbwahrheiten, Unterstellungen bis hin zu Lügen.

Nur ein paar Beispiele:

  • Schon im Vorspann wird der Eindruck erweckt, als würde die FRIKO aktiv für ein Zusammengehen mit AfD, Reichbürgern und Neonazis werben. Zur Verstärkung dieser Lüge werden zwei Fotos gepackt, die eine in der Tat rechtsextreme Kundgebung vor dem Reichstag zeigt, an der die FRIKO weder beteiligt war, noch dafür geworben hat.
  • Laura von Wimmersperg, seit den 80er Jahren verantwortlich für die Veröffentlichungen der FRIKO und seit vielen Jahren als eine der Moderatorinnen tätig, wird persönlich angegriffen, indem ihr u.a. vorgeworfen wird, sich auf Demos im rechten/rechtsoffenen Spektrum zu tummeln und eine Vernetzung mit eben diesen „rechten“ Gruppen anzustreben. Wer diese Gruppen sind, bleibt unbeantwortet.
  • Weiterhin wird behauptet, Laura von Wimmersperg hätte die Montagsmahnwachenbewegung 2014 unterstützt und schon damals kein Problem mit dem Zusammengehen von Rechts und Links gehabt. Das ist unwahr. NEA stellt sogar die steile Behauptung auf, sie sei aus Protest aufgrund dessen, dass die VVN-BdA sich von einer Kooperation mit rechten Kräften distanzierte, aus der Vereinigung ausgetreten, in der sie aber nie Mitglied war.
    Das ist schon etwas mehr als eine Halbwahrheit, sondern eine bewusste Lüge, um die antifaschistische Haltung von Laura von Wimmersperg zu diskreditieren.

In unqualifizierter Weise werden verschiedene Veranstaltungen der FRIKO aufgeführt, auf denen rechtsoffene/rechte Gruppen und faschistische Akteure geduldet, bzw. sogar eingeladen werden:

  • Beispiel Ostermarsch 2022:
    Die Freien Linken durften sich am OM beteiligen. Ja das stimmt. Trotz intensiver Recherche konnten wir ihnen weder in ihren Schriften, noch in persönlichen Begegnungen, noch in ihren Stellungnahmen rechte bzw. faschistische Motive nachweisen.
  • 1.10.2022: Geplante Zusammenarbeit mit Karl Krökel, der als AfD bzw. ehemaliges AfD-Mitglied (mal so, mal so) bezeichnet wird. Richtig ist, dass er sich 2014 als parteiloser Kandidat von dieser Partei in einem Bezirk Dessaus hat aufstellen lassen, seine Zusammenarbeit aber kurze Zeit später aufkündigte, da er mit den Zielen der Partei nicht übereinstimmte. Seine offizielle Erklärung diesbezüglich, beglaubigt vom Fraktionsvorsitzenden der LINKEN Dessau-Roßlau Ralf Schönemann und Klaus-Lothar Bebber, vom Vorstand der Kreishandwerkerschaft in Dessau-Roßlau, liegt vor. Für die Rechtslastigkeit der von ihm ins Leben gerufenen Initiative „Handwerker für den Frieden“, liegen auch keine Beweise vor.
    Richtig ist auch, dass er Jürgen Elsässer ein Video-Interview gegeben hat, im Nachhinein von Elsässer forderte, dieses zu löschen, da er sich eben nicht von diesem gefeatured wissen wollte. Die sich drauf beziehende wörtlich zitierte Erklärung von L.v.W. auf der Veranstaltung am 6.11. wird so verknappt wiedergegeben, dass der/die Leser:in den Eindruck gewinnen kann, ein Zusammengehen mit Elsässer fände sie in Ordnung. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil, sie äußert sich im Nachsatz, der vermutlich wohlweislich weggelassen wurde, so, dass eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit Elsässer jeden „verbrennt“, der sich mit Elsässer einlässt. Das ist nicht schlechter Journalismus, sondern bewusste Irreführung.
  • 5.11.2022: Auf der Demo des Bündnisses „Frieden jetzt“ war Laura von Wimmersperg als Beobachterin, um sich ein Bild zu machen von dem Bündnis, das die FRIKO bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht kannte. Da auf dieser Demo auch der Holocaust-Leugner Reza Begi gesichtet wurde, wird hier eine unzulässige Kontaktschuld konstruiert.

Die nicht weiter erläuterten Zuschreibungen, die die NEA für verschiedene Akteure vornimmt, mit denen die FRIKO in Kontakt stehen soll, oder wirklich steht, mit denen sie redet, oder sich trifft, sind ausschließlich plakativ, stereotyp und inhaltslos, also Geschwurbel (laut Wikipedia: „kein Inhaltsbezug aufgenommen, häufig ist darüber hinausgehend intendiert, einer argumentativen Darlegung für die beabsichtigte Abqualifikation auszuweichen.“ ) und belegen in keinem Fall ihre rechte oder gar faschistische Ausrichtung:
Freie Linke: „Querfront-Gruppe“ oder „verschwörungsideologisch“ oder beides
Basis: „rechtsesoterische“ und „antisemitische Partei“
Bündnis für Frieden: dort treffen sich „Querdenker“, verschwörungsideologische und rechte Gruppierungen wie die „Handwerker für den Frieden“

Mit allen tatsächlich rechten Gruppierungen wie Compact, AfD, Reichsbürger, Zentrum Automobil etc. hat die FRIKO weder Kontakt noch strebt sie eine Zusammenarbeit an. Im Gegenteil, sie lehnt sie strikt ab.

Also: Im gesamten Text der NEA wird nur mit Behauptungen und unspezifischen Zuschreibungen gearbeitet. Zusammenhänge zwischen rechten Strukturen und Akteuren und der FRIKO werden konstruiert, ohne einen einzigen Beweis vorzulegen und es stellt sich die Frage: Warum?
Was beabsichtigt eine sich antifaschistisch nennende Gruppierung mit einer solchen öffentlich ausgetragenen unqualifizierten Schmutzkampagne?

Wir haben darauf keine Antwort, die nicht gleich eine neue Verschwörungstheorie heraufbeschwört:
Obwohl: Eine wirkliche Verschwörungstheorie, die eine Verschwörung aufdeckt, ist doch keine Theorie mehr, oder?

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Stellungnahme der FRIKO als PDF

Solidaritätserklärung des "Arbeitskreises Frieden der Berliner VVN-BdA"

Ja zum bewährten Friedensnetzwerk!

Liebe Friedensnetzwerker gegen Krieg,

Eure sachliche Antwort „Ja! Kein Frieden mit Rechten!“ haben wir aufmerksam zur Kenntnis genommen. Die unsäglichen Auslassungen der North East Antifa vom 12.März an die Adresse der Friko können wir nicht widerspruchslos hinnehmen denn:

  • seit Gründung des Arbeitskreises Frieden der Berliner VVN-BdA am 31. März 2015 agieren wir im antifaschistisch friedenspolitischen Grundverständnis als Teil dieses Netzwerkes, das Friedenswillige in diesem Land im Sinne des geltenden Völkerrechts der UNO-Charta gegen Kriege und Koniktherde zusammenführt
  • für die Friko ist die Sache des Friedens nicht schlechthin ein Aktionsfeld von vielen, sondern die entscheidende Rahmenvoraussetzung für die Existenz der menschlichen Zivilisation. Dafür setzen die ehrenamtlich tätigen Aktivisten des Friedens-Koordinations-Zentrums ihr Wissen, ihre Erfahrungen und viel Zeit ein
  • indem die Friko breitest mögliche Aktionsbündnisse im Kampf um den Frieden anstrebt, hat sie mit Alt- und Neonazis nicht nur nichts am Hut, sondern bekämpft diese Kräfte stets als gefährliche Quelle von Gewalt, Unruhen und Kriegen
  • Friko-Aktivisten treten impulsvermittelnd im friedenspolitischen Bildungsbereich auf, werden vom Mainstream nicht zufällig totgeschwiegen und von gewissen Kräften immer wieder angegriffen
  • wenn die Friedensinitiatorin Laura von Wimmersperg von der NEA verleumdet wird, weil sie sich angeblich auf Demos im rechten/rechtsoenen Spektrum tummelt und eine Vernetzung mit solchen „rechten“ Gruppen anstrebt, dann möchten wir als ihre Gesinnungs-und Kampfgefährten derartigen Lügen entschieden widersprechen
  • ja, wir teilen die Auffassungen der Friko und anderer Friedensgruppen, dass die Gemeinsamkeiten im Ringen um den Frieden über vorhandene Unterschiede auf anderen Aktionsfeldern hinweg Priorität haben und berücksichtigt gehören
  • bei gebührender Wachsamkeit und Entlarvung der extrem Rechten, die Antikriegsveranstaltungen als Trittbrettfahrer für ihre Zwecke zu missbrauchen, um damit nicht zuletzt die Friedensbewegten zu diskreditieren, dürfen wir uns im gemeinsamem Friedensengagement nicht von jenen Kräften ablenken lassen, die Militarisierung, Hass und Kriege weltweit befeuern.
Abschließend sei nur noch darauf verwiesen, dass derartige Querschüsse gegen die Friedensbewegung generell und gegen die Friedenskoordination im besonderen dem Friedensanliegen, damit auch einem Grundanliegen der VVN-BdA schaden. Nazifaschisten und andere Kriegsverfechter können sich darüber nur freuen. Wollen die NEA das?

Ja zum bewährten Friedensnetzwerk!

Arbeitskreis Frieden der Berliner VVN-BdA • März 2023

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Solidaritätserklärung als PDF